Kurzsichtigkeit

Bei Kurzsichtigkeit (medizinisch „Myopie“ genannt) handelt es sich um eine der bekannten Formen von Fehlsichtigkeit. Kurzsichtige oder myope Menschen können nur auf kurze Entfernungen scharf sehen. So entstand der Name. Umgekehrt kann man sagen, dass kurzsichtige Menschen in der Ferne unscharf sehen. Bei der Weitsichtigkeit ( medizinisch „Hyperopie“ genannt) wäre es anders herum, hier wird in die Ferne scharf und in der Nähe unscharf gesehen.

Je näher also das Objekt an das kurzsichtige Auge herangeführt wird, desto schärfer wird es. Es kann dadurch sogar im Vorteil zum „normalsichtigen“ Auge beim Nahsehen sein. Bei Kurzsichtigkeit ist der Augapfel im Vergleich zur Brechkraft der Linse zu lang. Das heißt, ankommende Lichtstrahlen werden durch die Augenlinse zwar gebündelt, der Brennpunkt liegt aber vor der Netzhaut (da der Augapfel ja zu lang ist). Dadurch entsteht auf der Netzhaut ein unscharfes Bild (siehe Abbildung). Bei einem normalsichtigen Auge werden die Lichtstrahlen so gebrochen, dass ein scharfes Bild exakt auf der Netzhaut entsteht.

Kurzsichtigkeit im Alter

Mit zunehmendem Alter verliert das Auge immer mehr die Fähigkeit, sich auf die Nähe einzustellen. Irgendwann benötigt fast jeder zumindest eine Lesebrille (Altersweitsichtigkeit). Als kurzsichtiger Mensch hat man jetzt einen Vorteil: da das Auge quasi auf Nähe voreingestellt ist, kann sich der „Lesebrillenzeitpunkt“ noch einige Jahre verzögern.

Ursachen für Kurzsichtigkeit

Die genauen Ursachen für die Entstehung und das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit sind nicht bekannt. Es gibt allerdings bestimmte Faktoren, die eine Rolle spielen, zum Beispiel manche Krankheiten oder Vererbung. Auch steht die deutlich zunehmende Tätigkeit in der Nähe durch Smartphones oder Tablets im Verdacht, das Auge auf diesen Hauptsehbereich zu polen. Kinder sollten daher nicht zu viel Zeit an diesen Geräten verbringen und immer wieder auch im Freien spielen. Eine Altersempfehlung für die Nutzungsdauer Smarter Geräte können Sie auf der Seite www.klicksafe.de der Initiative im CEF (Connecting Europe Facility) Telecom Programm der Europäischen Union finden.

Fakt ist: Weder durch Medikamente noch durch Sehtraining kann sie aufgehalten oder verbessert werden.

Gibt es Krankheiten, die eine Kurzsichtigkeit auslösen?

Ja. Dazu gehören zum Beispiel Diabetes (vorübergehende Kurzsichtigkeit), Augapfelprellungen, Grüner Star (Glaukom) in der Kindheit, Hornhautverformungen oder auch das Down-Syndrom. Bei älteren Menschen kann der so genannte Kernstar, eine besondere Form des Grauen Stars, Kurzsichtigkeit hervorrufen. Kurzsichtigkeit kann darüber hinaus auch erblich bedingt sein. Kinder kurzsichtiger Eltern sollten regelmäßige Früherkennungstermine beim Augenarzt wahrnehmen.

Ist Kurzsichtigkeit gesundheitsgefährdend?

Leider gibt es gewisse Risiken für die eigene Gesundheit, die mit einer Kurzsichtigkeit verbunden sind. So ist das Risiko einer Netzhautablösung durch die Dehnung des Augapfels leicht erhöht (der Augapfel ist ja länger!). Eine hochgradige Kurzsichtigkeit begünstigt auch andere Augenkrankheiten, beispielsweise das Offenwinkelglaukom.
Anders herum kann eine Kurzsichtigkeit auch als Folge anderen Erkrankungen auftreten. Deshalb…

TIPP: Lassen Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch Ihren Augenarzt durchführen (etwa einmal pro Jahr).

Was kann man gegen Kurzsichtigkeit unternehmen?

Der Augenarzt bestimmt mit Messinstrumenten die Brechkraft des Auges und damit die Stärke der Kurzsichtigkeit. Die Kurzsichtigkeit kann auf verschiedene Art und Weise korrigiert werden.

Wird eine Brille eingesetzt, verwendet der Augenoptiker eine Zerstreuungslinse. Die natürliche Augenlinse bündelt mit Hilfe der Brille das parallel ankommende Licht genau auf der Netzhaut (siehe Abbildung). Ein scharfes Bild entsteht. Die Stärke der Brillengläser wird bei Kurzsichtigkeit in Dioptrien mit Minus angegeben.

Anstatt einer Brille kann die Sehschwäche auch mit Kontaktlinsen korrigiert werden. Die Dioptrien-Werte sind bei Kontaktlinsen je nach Stärke etwas schwächer als die Brillenwerte. Dies liegt daran, dass die Kontaktlinsen näher am Auge sind, als die Brille. Eine Ersatz-Brille ist dennoch sinnvoll, falls die Kontaktlinsen einmal nicht getragen werden können.

Besteht der Wunsch Brillen-Freiheit zu erlangen, ohne auf Kontaktlinsen zurückzugreifen, kann der Augenarzt eine Korrektur der Fehlsichtigkeit durch operative Verfahren vornehmen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • eine LASIK-Operation, hier wird ein Teil der Hornhaut mittels Laser abgetragen
  • eine phake Linse, hier wird sozusagen eine Kontaktlinse implantiert. Ihre natürliche Augenlinse bleibt erhalten und die phake Linse wird zusätzlich eingesetzt.

Für welches Verfahren Sie in Frage kommen, erfahren Sie bei Ihrem Augenarzt, nachdem die Augen untersucht und vermessen wurden.

Starke Kurzsichtigkeit bei Kindern

Bei kurzsichtigen Kindern sollte unbedingt eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt erfolgen. Wenn frühzeitig begonnen wird, kann ein eventuell unkontrolliertes Wachstum des Augapfels mit verschiedenen Therapien eingedämmt werden. Häufig werden hierfür Atropin-Tropfen in verschiedenen Konzentrationen verwendet. Das Kind wird trotzdem kurzsichtig bleiben, jedoch können sehr hohe Dioptrien-Werte vermieden werden. Weitere Informationen zur Myopie-Kontrolle erhalten Sie bei Ihrem Augenarzt.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.